Unsere Lotsin Güsüm Islak ist mehrsprachig aufgewachsen und hat Linguistik studiert. Für den aktuellen Newsletter hat sie Spannendes über das kyrillische Alphabet zusammengetragen.
Von Serbien bis hin zur Mongolei nutzen 200 Millionen Menschen die kyrillische Schrift. Jedes Jahr am 24. Mai zelebrieren Länder wie Bulgarien, Nord-Mazedonien und Russland den Tag des slawischen Alphabets oder der Kyrillischen Schrift.
Blumensträuße werden vor die Denkmäler der Heiligen Kyrill und Method, ihren „Erfindern“, gelegt. Die Kyrillische Schrift wurde aber nicht von Kyrill selbst geschaffen. Das bis heute in Bulgarien, Nord-Mazedonien, Serbien und Russland, der Ukraine und Weißrussland übliche Alphabet wurde lediglich nach ihm benannt.
Kyrill ist nach Meinung der meisten Wissenschaftler Schöpfer der sogenannten Glagolitischen Schrift. In dieser Schrift seien die Übersetzungen der Bibel und anderer wichtiger Kirchenschriften verfertigt worden. Betrachten wir diese Schrift etwas näher: Die Buchstaben bestehen hauptsächlich aus der Kombination aus Kreuzen, Kreisen und Dreiecken. Gerade diese Elemente sind aber Symbole der christlichen Lehre.
Der erste Buchstabe im Alphabet, das „A”, ist ein Kreuz und sollte dadurch die neue Schrift schützen.
Als Entstehungsdatum des kyrillischen bzw. slawischen Alphabets ist das Jahr 863 nach Christus festgelegt worden.
In Zeiten geopolitischer Auseinandersetzungen zwischen Rom und Konstantinopel konnten die Kulturgemeinschaften im Südosten und Osten Europas durch ihre neue Schrift eine weitgehende religiöse und geistige Unabhängigkeit erlangen.
Am 24. Mai wird in Bulgarien, Nord-Mazedonien und Russland den Jahrestag der slawischen Schrift Literatur und Kultur gefeiert.
Der Tag ist auch ein Fest für Europa, das neben der lateinischen Schrift, die kyrillische dazugewonnen hat. Die Statue der Heiligen Kyrill und Method steht heute auf der bekannten Karlsbrücke in Prag und erinnert an diesen Tag. |