Unser Lotse Giovanni Morici hat sich die Installation „Die Deutschen im 21. Jahrhundert“ am Potsdamer Platz in Berlin genauer angeschaut und berichtet heute darüber. Die Installation stammt von Olivieri Toscani. Olivieri, der in den 90ern vor allem durch seine provokante Werbekampagne für Benetton berühmt wurde, zeigt dort große Zementstelen mit überlebensgroßen, fotografischen Porträts, die Teile der Berliner Mauer zieren. Porträts von Menschen verschiedener Herkunft, die in Deutschland leben, sind „die Protagonisten“ dieser Ausstellung.
Vorbild dieses Werks ist eine Arbeit von dem deutschen Fotografen August Sander aus dem Jahr 1925 mit dem Titel „Menschen des 20. Jahrhunderts“. Während Sander rein dokumentarisch vorgeht und dadurch ein Porträt seiner Zeit schafft, geht Toscani bei seiner Motivwahl bereits von der Behauptung aus, dass die Integration in Deutschland gelungen sei.
Das Bild des unsympathischen Deutschen sei längst überholt. Die heterogenen Äußerlichkeiten seiner Protagonisten sagen jedoch nichts über eine gelungene Integrationspolitik aus. Genau genommen könnten die dargestellten Porträts auch eine andere Gesellschaft beschreiben.
Wie stellt man sich einen Deutschen vor? Blond, groß und blauäugig, würden manche sagen. Doch Olivieri Toscani stellt durch seine Fotoporträts ein anderes Bild der Gesellschaft dar. Damit sagt der Autor: So sehen wir jetzt aus! Von München über Köln und Berlin bis Hamburg hat Toscani die Deutschen des 21. Jahrhunderts fotografiert. Diese Porträts sind ein Dokument der Gesellschaft im Wandel. Es bleibt dabei dennoch die Frage, ob sich dieser Wandel auf allen Ebenen der Gesellschaft vollzogen hat? |